Das Jahr nähert sich dem Ende und das nächste steht schon vor der Türe und scharrt ungeduldig mit den Hufen, denn 2019 wird viel passieren. Einerseits startet dieser Blog so richtig durch mit einem Objekt pro Woche und andererseits geht im Januar auch der dazugehörige Podcast online. So ist für Jede(n) etwas dabei: wer gerne ließt, darf weiterhin lesen, wer eher auf das Audioformat steht, ist beim Podcast richtig. Aber was erwartet euch denn nächstes Jahr genau?
Ein jungpaläolithischer Lochstab erzählt uns eine spannende Geschichte über die Rentierjagd und die Ernährung in der Welt der Jäger und Sammler. Bandkeramische Tongefäße und ein Mahlstein sind Zeugen der größten und wichtigsten Revolution der Menschheit: der Neolithischen Revolution. Diese Gefäße berichten uns von der Sesshaftwerdung und dem Beginn von Ackerbau und Viehzucht.
Organische Funde aus der Feuchtbodenarchäologie werfen ein neues Licht auf den Speiseplan der neolithischen Bewohner der sog. Pfahlbauten. Das bestimmte Tiere zu rituellen Zwecken gejagt wurden, wie zum Beispiel Eber, sagt uns aber auch etwas über kulinarische Vorlieben. Ein bronzezeitliches Eberhaueramulett aus Karlsruhe-Neureut veranschaulicht diesen Zusammenhang wunderbar.
Brot aßen die Ägypter gerne, aber sie machten daraus auch Bier. Ein Relief aus dem Grab des Architekten Li-Nefret berichtet davon. Das Mittelmeer vor der Türe zu haben bedeutet für die beneidenswerten antiken Griechen einen Reichtum an Meerestieren. Ein Fischteller wird uns die fischigen Freuden der antiken Griechen veranschaulichen.
Liebe geht durch den Magen – das wussten schon die alten Römer. Sehen können wir das an einem Krug mit der Darstellung eines jungen Mannes, der seiner Angebeteten eine Gans überreicht. Damit hält er sie nicht für eine dumme Gans, sondern macht ihr einen Hochzeitsantrag.
Im Mittelalter stand es mit Tischsitten und Hygiene nicht gut im Südwesten. Besser sah es im arabischen Raum aus. Von dort brachten Kreuzritter dann auch die Aquamanilen mit – Kannen zum Händewaschen bei Tisch. Das Modell des Collmarer Kaufhauses berichtet sodann von exquisiten Produkten der mittelalterlichen Welt. Und überhaupt werden wir viel von meiner Lieblings-Materialgattung Keramik über das Kochen und Essen lernen. Im Mittelalter sehen wir uns eine Küche an, aber weil nicht nur das, was oben reinkommt, aussagekräftig ist, schauen wir uns auch mittelalterliche Latrinen an. Denn die sind wahre Schatzkammern für Archäologen, besonders für die kulinarischen. Eine zeitgenössische Abbildung einer mittelalterlichen Wirtschaft ist aufschlussreich für die feucht fröhliche Welt der Kneipen. Und eine klitzekleine Darstellung einer Breztel auf einem Wappen verbirgt größeres, als man von so einem kleinen Gebäck vermuten würde. Apropos Gebäck: Besonders im Mittelalter wird uns Brot häufig begegnen: Sei es ein Brotsiegel, oder eine Fensterscheibe mit der Darstellung einer Bäckerei.
Globalisierung bedeutet, dass viele Produkte zum Kochen zur Verfügung stehen. Schon nach der Entdeckung Amerikas setzte ein reger Handel von Lebensmitteln ein. Ein Globus soll dies verdeutlichen. Vor allem die Reichen konnten sich luxuriöse Lebensmittel leisten, wie ein Gemälde mit einer schlemmenden Frau darlegen wird.
Die einfachen Menschen der frühen Neuzeit, die im Schwarzwald lebten, hatten solche Köstlichkeit nicht zur Verfügung. Sie mussten sich eher mit Kartoffeln begnügen; wie wir an einem gedeckten bäuerlichen Esstisch der Frühen Neuzeit sehen können. Wenn wir vom Land in die Stadt gehen wird ein Biedermaier Kaffeeserviece interessant. Überhaupt – wie kam diese braune Brühe nach Deutschland?
Ein Birnenkrug mit der Darstellung eines Frachtschiffes erhellt die Rheinbegradigung, die den Schiffsverkehr und damit den Handel (nicht nur im Südwesten) auf ein neues Level hob. Emaille ist eine feine Sache für Köche, darum sehen wir uns einige Emaille-Töpfe aus der Zeit der Industrialisierung an. Überhaupt führte die fortschreitende Technologie zu fallenden Preisen. Zum Beispiel war die badische Publikumsausstellung, auf der Küchen-Neuheiten präsentiert wurden, der große Renner. Auch diese Thematik werden wir uns anhand von Objekten aus unserer Ausstellung ansehen.
Geschichte lässt sich prima anhand von Objekten darstellen: Patriotischer Nippes ist eben nicht nur Nippes, sondern auch Zeuge kulinarischer Realitäten. Humor ist auch anzutreffen, wie man an einer Miniatur-Butterdoese sehen kann. Ein Teller aus der Zeit des Endes des ersten Weltkrieges macht deutlich, das „Kriegsbrot“ nicht wirklich schmeckt, aber besser sei, als kein Brot. Heutzutage ist ein solches Brot eine wahre Delikatesse. In die 20er Jahre fällt auch die Frankfurter Küche, die das Kochen und die Vorratshaltung in Deutschland völlig veränderte.
Ihr seht also: eine aufregende Reise durch die Zeit erwartet uns im nächsten Jahr. Ihr dürft gespannt sein!
Aber hintaaerlasst doch mal ein paar Kommentare, was euch besonders interessiert. Gerne gehe ich auf eure Wünsche ein!
Jetzt aber wünsche ich euch eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Start ins Jahr 2019!
Bildrechte: Diana Gedeon 2018